Klostergeschichte und Bier am Stammsitz der Wittelsbacher
Am Sonntag, den 07.09., fand die diesjährige Halbtagesfahrt unseres Vereins statt. Der offene Vereinsausflug ging in den oberbayerischen Teil der Hallertau, nach Scheyern. Die Gruppe wurde von Frater Joachim Zierer und der Scheyerer Künstlerin Margit Grüner durch Kloster und Klosterbrauerei geführt.
Im Gänsemarsch ging´s los… Ankunft im Kloster Scheyern
Stammsitz der Wittelsbacher – Benediktinerkloster seit 1119 – Alte Brautradition
Die fast komplette Reisegruppe im Innenhof des Klosters
Als eigentliche Klostergründerin gilt die Gemahlin von Otto II. von Scheyern, Gräfin Haziga. Um 1076 gründete diese in Bayrischzell eine Einsiedelei. 1080 wurde diese von Mönchen des Benediktiner-Reformklosters Hirsau (Schwarzwald) übernommen.
Über weitere Stationen gelangte der Konvent schließlich nach Scheyern:
Fischbachau (vor 1087) Petersberg bei Eisenhofen-Dachau (um 1104) 1119 Scheyern
Erst Otto V. von Scheyern, der sich bereits Graf von Wittelsbach nannte, wandelte seine verlassene Stammburg in Scheyern in ein Kloster um. Bis 1253 wurden hier die Mitglieder der Adelsfamilie bestattet, weshalb Scheyern als die erste Grablege der Wittelsbacher gelten kann. Das Kloster unterstand fortan dem Heiligen Stuhl, die Vogtei darüber wurde aber von den Wittelsbachern ausgeübt.
Ein Teil der Reisegruppe am Wittelsbachergrab in der Johanneskirche
Seit etwa 1180 beherbergt das Kloster eine der bedeutendsten Kreuzreliquien der Welt. Das Scheyrer Kreuz ist Ziel einer Wallfahrt. Es gelangte über die Grafen von Dachau nach Scheyern.
Ausgestellt ist das Scheyrer Doppelkreuz in der 1768/69 von Ignaz Finsterwalder gestalteten Hl. Kreuzkapelle.
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![]() Die berühmte Kreuzreliquie des Klosters |
Äußerst beeindruckt zeigten sich die Teilnehmer auch von der Klosterkirche. Im Kern romanisch wurde das Gotteshaus bis hinein in die Zeit des Jugendstils von zahlreichen Künstlern geprägt. Unter den Kunstgegenständen fallen v. a. zwei Skulpturen auf, die von Ignaz Günther ursprünglich für die Münchner Frauenkirche geschaffen wurden.
Im Kreuzgang wurden noch bis 1937 die Mönche des Klosters bestattet. Die sog. Königskapelle soll am Ort jener Burgkapelle stehen, in der sich 996 der Ungarische König Stephan I. mit der bayerischen Prinzessin Gisela verlobt haben soll. Die von Augsburger Künstlern in der Barockzeit ausgestattete Sakristei ist schöner als so manche Kirche.
Ein Teil der Besuchergruppe in der Sakristei des Klosters
„So alt wie das Kloster ist die Brautradition an diesem Ort…“
Zitat: Margit Grüner
Unter Leitung von Margit Grüner wurde die Klosterbrauerei von den kühlen Bierkellern bis unter das Dach besichtigt. Nach Jahrzehnten der Verpachtung nahm das Kloster im Jahr 2006 das Brauhandwerk wieder selbst in die Hand. Hier treffen Braugeschichte und Brauhightech aufeinander.
Wie hoch ist der Malzanteil? Wie hoch ist der Hopfenanteil? Wie wird gefiltert? Wie wird gekühlt? Wie wird abgefüllt? … U.v.m. … All diesen Fragen wurde nachgegangen.
Die Brauerei arbeitet CO2-neutral. Auf dem Dachboden konnten wir Kunstwerke von Frau Grüner besichtigen.
Jeder Teilnehmer erhielt abschließend ein Geschenkpaket mit zwei Flaschen Bier und einem Glas.
Vor der Heimfahrt wurde noch in den Biergarten eingekehrt.
Ein paar Impressionen aus der Brauerei und dem Atelier „Scherbenstolz“
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Text: Verein für Heimatgeschichte Pfeffenhausen u. Umgebung e. V.
Fotos: Verein für Heimatgeschichte Pfeffenhausen u. Umgebung e. V.